Die "Gravitation" des Irdischen und der "Flug" zu Gott

■ Die bedeutsamste physikalische Kraft, die auf alle Lebewesen einwirkt, ist die Anziehungskraft der Erde, die Gravitation. Jedes Kind muss lernen, sie zu überwinden, wenn es nämlich auf seinen Beinchen stehen und eben gehen will. Auf eine ganz besondere Weise hat die Menschheit diese Gravitation aber überwunden, als sie zu fliegen lernte und somit die Luftfahrt entstand. Somit erfüllte sie einen eigenen lang gehegten Traum, die Erdanziehungskraft zu überwinden und sich gewissermaßen wie die Vögel in die Höhe zu erheben.
Aber wie funktioniert das Fliegen in seinen Grundstrukturen? Nun, dafür muss sowohl das Flugobjekt, ein Flugzeug, als auch besonders seine Flügel eine ganz bestimmte Konstruktion aufweisen. Essentiell wichtig ist dabei, dass dieses Flugzeug dann auch einen entsprechend starken Antrieb erhält, was ja bekanntlich die betreffenden Motoren besorgen. Wegen der spezifischen Konstruktion des Flugzeugs und v.a. dank des hinreichenden Antriebs der Motoren und der daraus resultierenden Beschleunigung entstehen solche sog. Flugkräfte um das Flugobjekt, welche dann nämlich dessen Erhebung von der Erde ermöglichen und für einen Flug sorgen – die Gravitation überwindend!
Wichtig ist dabei auch eine bestimmte Geschwindigkeit des Flugobjekts. Die Motoren müssen weiter arbeiten und für einen entsprechenden Schub sorgen. Je höher nämlich der Schub und die aufgrund dessen entstehende Geschwindigkeit, desto höher kann sich das Flugzeug auch in die Lüfte erheben bzw. die erreichte Höhe halten.
Wenn aber die Leistungskraft der Motoren reduziert wird oder die Fluggeschwindigkeit auch wegen eines kompletten Ausfalls der Triebwerke unter eine (für jeden Flugzeugtyp bestimmte) minimale fällt, hat das Flugzeug keinen hinreichenden Schub mehr und verliert als erstes an Höhe bzw. stürzt unter Umständen sogar ganz auf die Erde herab – fatal der Erdanziehungskraft zum Opfer fallend. Hat es ja in der Geschichte der Luftfahrt in der Tat schon mehrere Flugzeugabstürze mit vielen Toten gegeben, deren Ursache eben in der nicht hinreichenden Geschwindigkeit und somit im daraus resultierenden, wie es in der Fachsprache heißt, Abriss des Luftstroms lag.
■ Dieses ganze Bild kann sehr gut zur Illustration dessen dienen, wozu nämlich der Mensch heilsgeschichtlich berufen ist bzw. was das übernatürliche Ziel seines irdischen Daseins ist. Wir sind vom Schöpfer so erschaffen worden, dass wir sozusagen „von der Grundausstattung her“ auf höhere, übernatürliche Ziele ausgerichtet sind, und vor allen eine Antwort auf den sogenannten moralischen Imperativ Gottes geben sollen, ja müssen (da wir dem nicht wirklich ausweichen können), der ja die absolute Heiligkeit, Güte, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit ist.
Der „Flugkörper“ und die „Flügel“ unserer Seele sind von Ihm nämlich so „konstruiert“ worden – und zwar bei jedem einzelnen Menschen! –, dass wir uns über die Anziehungskraft der rein diesseitig-irdischen Realität erheben und zu einem „Höhenflug“ in die Regionen des uns erlösen wollenden Gottes ansetzen können und sollen – das ist unsere hohe Berufung und übernatürliche Bestimmung! Dabei entscheidet der Verlauf dieses „Fluges“ auch essentiell über die generelle Frage nach der Erfüllung und Sinnhaftigkeit unseres Lebens – ob generell und dann auch, je nachdem, welche „Geschwindigkeit“ und „Höhe“ wir wählen und erreichen (wollen).
Die Spezifik unseres Daseins hier auf Erden besteht darin, dass wir in geistig-sittlicher Hinsicht niemals ganz „auf Erden“ bleiben können wie in der technischen Luftfahrt, wo wir uns ja nicht unbedingt in ein Flugzeug setzen müssen. Nein, in geistig-übernatürlicher Hinsicht erhalten wir durch unser Gewissen immer einen Grund-Anschub zum Abheben. Auf diese Weise vernehmen wir nämlich jenen moralischen Imperativ Gottes, die Aufforderung, Seinen heiligen Willen zu tun, und sehen uns gezwungenermaßen herausgefordert, darauf eine entsprechende sittlichkeitsrelevante Antwort zu geben.
An uns liegt es dann, ob und wie wir diesen Flug fortsetzen – ob wir nämlich mehr oder weniger stark „beschleunigen“ und entsprechend an geistiger „Höhe“ gewinnen oder ob wir unsere „Motoren“ (entweder aus Leichtsinn oder mit Absicht) drosseln oder im schlimmsten Fall sogar gänzlich abstellen und dann eventuell auch einen schicksalhaften und dramatischen „Absturz“ in Kauf nehmen. Also gibt es für uns in dieser Hinsicht letztendlich nur zwei Möglichkeiten – entweder „Fliegen“ oder „Abstürzen“! „Stehen bleiben“ auf der „Rollbahn“ kann es nicht geben – den betreffenden „Anschub“ durch die Stimme des eigenen Gewissen erhalten wir im Prinzip immer!
■ Dabei wirkt auf uns gleichzeitig immer auch eine solche „Gravitation“ ein, die uns ständig „nach unten“ drückt und der wir uns somit praktisch niemals entziehen können. Diese „Anziehungskraft“ der Erde steht hier im Bild für die Sünde und uns zum Abfall von Gott versuchende un- und antichristliche Welt samt ihrer sämtlichen Scheinideale. Entstanden ist diese sittlich-negative „Gravitation“ durch die Sünde unseres ersten Elternpaares und wirkt sich auf uns hauptsächlich in unserer Versuchbarkeit und der Schwächung des sittlichen Willens als Folgen der Erbsünde aus. Nicht nur sündigten wir nach dem Wort des hl. Apostels Paulus gewissermaßen alle in Adam und Eva (vgl. Röm 5,12), sondern verleihen dieser „Gravitation“ durch unsere täglichen größeren und kleineren Übertretungen des Sittengesetzes eine jeweilige zusätzliche negative Kraft!
Wenn wir nicht aufpassen und ihr nicht entsprechend entgegenwirken, wirkt sich die betreffende „Erdanziehungskraft“ höchst massiv und zerstörerisch an uns aus. Wenn man in medizinischer Hinsicht z.B. seine Rückenmuskulatur kaum trainiert, erlahmen die betreffenden Muskeln mit der Zeit und bilden sich zurück. So können sie dann weniger und schwächer der jahrzehntelangen Belastung der physikalischen Erdanziehungskraft auf die Wirbelsäule standhalten und lassen unter Umständen den ungesunden Druck der einen Wirbel auf eine andere zu – starke Schmerzen, nennenswerte Bewegungseinschränkungen bzw. sogar einen äußerst schmerzhaften Bandscheibenvorfall und andere Wirbelsäulenerkrankungen verursachend!
Wenn man sich also nicht hinreichend z.B. gegen die Versuchung zum Neid zur Wehr setzt, lenkt uns diese spezifische „Anziehung“ so sehr vom Wesentlichen ab und drückt in der Folge massiv nach unten, dass daraus nur größte Schäden für unsere geistige Gesundheit entstehen können. Das ist dann wie ein Krebsgeschwür, welches nach und nach alle „gesunden Zellen“ unseres geistigen Körpers befällt und den Menschen geistig „zerfrisst“.
Oder welche vielschichtigen Katastrophen warten nicht auf einen Menschen, wenn er nicht entschieden der „Gravitation“ der Lieblosigkeit, der Missgunst und in der Folge auch des Hasses widersteht? Der „Absturz“ seines Lebens erfolgt dann in der Gestalt der geistigen Vergiftung seines Herzens, wo dann jede gute Anmutung (ob er sie selbst empfindet oder sie ihm gegenüber empfunden wird) abgewürgt bzw. sie von ihm sehr willig in höchst böswillige Verdächtigungen umgewandelt werde.
Nicht minder konsequent muss der Mensch auch gegen die „Gravitation“ der sündhaften Lust vorgehen – ob sie sich in Bezug auf Geld, Macht, Ruhm oder das 6. Gebot zeigt und auswirkt! Hier gibt sich der Mensch dem gewaltigen Irrtum hin, als ob vergängliche irdische Freuden über den wahren geistigen Reichtümern stünden. Es lodert in ihm zwar ein starkes aber kurzes „Strohfeuer“ der sündhaften Leidenschaft auf, lässt in seiner Seele dann aber nichts anderes als letztendlich nur „verbrannte Erde“ zurück. Der daraus resultierenden Leere (bzw. dem zusätzlichen Verlust dessen, was vorher vielleicht noch da war) möchte der Mensch in seinem verkehrten Streben nach einem Glücks-Kick damit begegnen, dass er nach noch mehr bzw. nach einer jeweils höheren Dosis an leidenschaftlichen „Genüssen“ strebt – die fatale innere Leere nach und nach vergrößernd bzw. jeweils weiter und mehr der destruktiven Sucht erliegend!
Wohl noch schneller und schwerwiegender wird in uns das Bild Gottes, nach welchem wir ja erschaffen worden sind, durch den Stolz verunstaltet! Das ist ja die erste und insofern an sich wohl auch die schlimmste Sünde, weil durch sie sich der Mensch direkt und unmissverständlich gegen Gott stellt und gewissermaßen Seine Stelle im moralischen Koordinatensystem einnehmen möchte. Das menschliche „Ich“ als das Maß aller Dinge! Dann erfolgt aber auch der geistige „Absturz“ umso stärker und nachhaltiger.
■ Ja, Gott gibt uns den entsprechenden „Anschub“ und wir heben somit dank Seiner Gnade von der sündhaften Erde ab. Um dann aber erfolgreich „in der Luft bleiben“ zu können, muss der Mensch allen manchmal vielleicht sogar gewaltigen „Turbulenzen“ zum Trotz, die durch die „Erdanziehungskraft“ unserer Versuchbarkeit entstehen, umso entschiedener die eigenen „Triebwerke“ der Gottes- und Nächstenliebe „einschalten“ und ihre „Leistung“ stetig vergrößern.
Glaube, Hoffnung und Liebe sind auf der einen Seite immer Gnade und somit Geschenk Gottes. Auf der anderen Seite gewährt Er sie uns auch immer im Maß unseres Mitwirkens mit dieser Seiner Gnade. Wie negativ sich auf der einen Seite die „Gravitation“ der Sünde in jedem Fall auf unser geistig-seelisches Wohlbefinden auswirkt, wenn wir unsere „Motorenleistung drosseln“ bzw. ganz einstellen, so positiv können wir auf der anderen Seite einen geistigen „Höhengewinn“ erreichen, wenn wir allen gefährlichen „Turbulenzen“ trotzend, auf die Gnade Gottes vertrauend und dem Gebot Christi entsprechend Seinen heiligen Willen mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften möglichst konsequent tun und so ein entschiedenes Streben nach der Heiligung unseres Lebens vor Gott an den Tag legen!
Sicher kann nur dann die betreffende und für die „Beschleunigung“ erforderliche „Motorenleistung“ erbracht werden, wenn wir unsererseits zunächst einmal regelmäßig und im Wissen um die eigene Unwürdigkeit vor Gott bzw. im ehrlichen Anerkennen und freimütigen Bekennen der eigenen sittlichen Schwäche beten! Das Gebet als die bewusste Erhebung des Geistes zu Gott ist unser erstes und hauptsächlichstes Verbindungsglied zu Gott und der übernatürlichen Welt – zu der geistigen Höhe der Lüfte, zum Himmel! Ohne ein regelmäßiges inständiges Gebet ist grundsätzlich kein geistiges Wachstum möglich, weil das Beten gewissermaßen die Flügel unserer Seele und somit auch unserer eigenen „Flugzeugskonstruktion“ ausmacht! Diese „Flügel“ sind ja substanziell erforderlich, damit unser „Flugzeug“ überhaupt „fliegen“ kann.
Bezeichnenderweise schärft Jesus uns allen ein: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr!, wird in das Himmelreich eingehen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, wird in das Himmelreich eingehen“. (Mt 7,21.) Also kommt es auf die praktische Umsetzung guter und frommer Absichten an.
Es reicht also nicht, z.B. über Gutherzigkeit, Mitleid, Hilfsbereitschaft, Barmherzigkeit, Treue, Respekt und Gehorsam bloß fromm zu denken bzw. noch so schöne Worte darüber zu verlieren – primär müssen wir diese und viele andere positive Werte unseres Glaubens im praktischen Leben selbst möglichst vorbildlich umsetzen! So unterzieht Jesus die Schriftgelehrten und Pharisäer ja ausgerechnet deswegen der scharfen Kritik, „denn sie reden wohl, handeln aber nicht“. (Mt 23,4.) Und Er bezeichnet sie als „Heuchler“, weil sie die praktische Unterstützung, die sie z.B. ihren Eltern aufgrund des 4. Gebotes Gottes schulden, scheinheilig zur „Weihegabe“ für den Tempel erklären und somit ihren Eltern, die auf diese Hilfe angewiesen sind, verwehren! (vgl. Mt 15,4-7.)
Denn nur auf diese praktische Weise können wir der starken „Anziehungskraft“ der Sünde widerstehen bzw. ihr zum Trotz zu unserem eigenen Heil eine „Beschleunigung“ erzeugen, die uns immer mehr und weiter von der Erde als dem Symbol negativer sittlicher Kräfte entfernt und uns somit immer tiefer und intensiver „an der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes teilnehmen“ (vgl. Röm 8,21) lässt.
Denn gehen wir nicht ernsthaft an diese ganze Angelegenheit heran oder lassen die sprichwörtlichen Zügel etwa aus Faulheit, Leichtsinn oder Bequemlichkeit schleifen, besteht die große Gefahr, dass wir stetig an „Geschwindigkeit“ und „Höhe“ unserer Gottesbeziehung verlieren und irgendwann mal auch richtig auf der „Erde“ aufschlagen. Denn unser „Flug“ des Lebens verläuft ja meistens so, dass wir gleichzeitig sowohl etwas für die „Beschleunigung“ tun als auch aufs „Bremspedal“ drücken – sogar ehrliche Bemühungen um den heiligen Glauben und die guten Sitten gepaart mit täglichen Sünden und einem ärgerlichen moralischen „Stolpern“! Die offenkundig erforderliche Ausbesserung dieser widersprüchlichen Situation besteht dann wohl darin, dass wir weniger auf die „Bremse“ und mehr auf das „Gaspedal“ drücken!
■ Vielleicht sollten wir in diesem Zusammenhang unsere Aufmerksamkeit einmal ganz speziell auch auf das Übel der Selbstzufriedenheit richten. Wer selbstzufrieden ist, der ist, wie das betreffende Wort ja sagt, mit sich selbst ziemlich zufrieden. Er schaut stärker auf das, was er bisher erreicht hat, und gibt zu sehr der Versuchung nach, wenigstens unbewusst diese ganzen Leistungen sich selbst als Verdienst zuzuschreiben.
Von diesen ganzen Leistungen zu sehr eingenommen, achtet er nicht genug auf die Gefahren, die auf ihn lauern, und lässt somit in der notwendigen Aufmerksamkeit nach. Habe er ja schon vieles erreicht und hält sich für das sprichwörtliche gestandene Mannsbild. So vertraut er dann auch in Bezug auf die Zukunft zu sehr auf sich und seine Leistungen und schätzt nicht genug das Wirken Gottes in ihm und durch ihn.
Wer aber dagegen demütig und bescheiden ist, freut sich zwar ebenfalls über das bisher Erreichte. Aber er schreibt dies nicht zu sehr sich selbst und seinem Ich zu, sondern weiß um seine Abhängigkeit von der Gnade Gottes. Er ist sich dann auch entsprechend stärker seiner sittlichen Schwäche bewusst und versucht, sich im Gebet der für ihn notwendigen Gnadenhilfe Gottes zu versichern. Da er nicht oder wenigstens deutlich weniger eingebildet ist, weiß er, dass er jederzeit fallen kann, und berücksichtigt somit stärker die „Gravitation“, die auf ihn negativ einwirkt. Somit findet er dann auch eher die entsprechenden Hilfsmittel und wendet sie an, die bei ihm dann mehr für geistige „Beschleunigung“ und „Höhe“ sorgen.
Ein an Selbstzufriedenheit leidender Mensch besitzt gewissermaßen eine gestört funktionierende „Geschwindigkeitsanzeige“, die immer eine deutlich höhere „Geschwindigkeit“ und „Höhe“ anzeigt als er sie tatsächlich hat. So merkt er auch nicht, wie stark und nachhaltig er in Wirklichkeit an „Höhe“ verliert und somit ziemlich schnell auf der „Erde“ „aufschlägt“ – sich selbst irrtümlicherweise einbildend, er befände sich (noch) auf einer stattlichen „Höhe“.
Ein demütiger und bescheidener Mensch dagegen kontrolliert und „eicht“ regelmäßig seine „Geschwindigkeits-„ und „Höhenanzeige“ am absoluten und in sich beständigen Wert der Heiligkeit Gottes und läuft somit weniger Gefahr, einem schicksalhaften Irrtum zu Opfer zu fallen. Er befindet sich dann auch mehr in der wahren Realität und unterliegt entsprechend weniger irgendwelchen eitlen Illusionen.
Vielleicht gilt die Frage, ob man innerlich mehr an geistigem Hunger und dem entsprechend höchst kreativen Streben nach Mehr empfindet oder mit sich selbst und dem bisher Erreichten eher zufrieden ist, als ein ziemlich guter Indikator dafür, ob man sich im eigenen Leben auf der richtigen „Flugbahn“ befindet, die einen ja immer näher zur wunderbaren und beseligenden „Höhe“ Gottes bringt, oder ob man einen „Irrflug“ initiiert hat, der ohne richtige sittliche Koordinaten immer zu einem schrecklichen „Absturz“ führen muss.
■ Die Muttergottes ist uns auch da das beste Beispiel und das schönste Vorbild! Sie hat so sehr Gott geliebt und infolge dessen ein solches Maß an Demut vor Gott und den Menschen erreicht („Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort!“, Lk 1,38), dass sie für ihr Leben die Sünde und somit die verderbende Wirkung der sündhaften „Gravitation“ ausschließen konnte. Sie war dann auch fähig bzw. wurde durch die in ihrem Fall am stärksten und ungestörtesten wirkende Gnade Gottes befähigt, eine ideale „Flugbahn“ ihres Lebens ein- und durchzuhalten!
So ließ sie Gott dann am Ende ihres irdischen Daseins sogar auch schon mit ihrem Leib in den Himmel hinauffahren! Auf diese Weise erfüllte sich an ihr bereits lange vor dem Jüngsten Tag die eigentliche Bestimmung des Menschen, die mit seiner Schöpfung durch Gott und der Erlösung durch Jesus Christus, den Eingeborenen Sohn Gottes und die Offenbarung des Vaters, verbunden war. Maria entspricht am meisten bzw. sogar ideal der hehren Berufung Gottes, die ja an uns alle im gleichen Maß ergeht: „Seid heilig, denn Ich, der Herr, euer Gott, bin heilig!“ (Lev 19,1.)
Damit erreichte sie in ihrem Leben auch die höchste, für einen Menschen je zu erreichende „Höhe“ der Gnade, Liebe und Barmherzigkeit des Dreieinigen Gottes, des Vater, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Wer ihrem Beispiel und Eifer folgt, kommt sicher zu Gott bzw. wird niemals einen „Absturz“ erleiden können! Sie ist somit auch der am meisten glänzende Stern am Firmament des Sternenhimmels, der uns in der geistigen Finsternis dieser Welt bzw. „Erde“ die beste und sicherste Orientierung auf unserem „Flug“ Gott entgegen gewährt. „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns, Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen!“

P. Eugen Rissling

 

 

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